26. - 29. Mai 2011 Hildesheim
Prosanova
Wolfgang Müller
müller Der Songwriter Wolfgang Müller macht Musik für diese Momente, oder vielleicht auch genau wegen ihnen. Irgendwie unmodern und hoffnungslos romantisch, mit klassisch gezupfter Gitarre und einer brüchigen, nüchternen Stimme, die offenkundig schon viel zu viele Zigaretten über sich ergehen lassen musste. Ob das nun Folk, Chanson oder Klassik ist, spielt dabei genauso wenig eine Rolle, wie die Frage nach zwischenmenschlichen Masterplänen und Lösungsstrategien. Müller interessiert nicht, ob und wie sich seine Figuren am Ende tatsächlich bekommen, sondern eher wie sie in diesen Schwebezustand zwischen einem „Nach Vorne“ und einem „Zurück“ geraten konnten, in dem das „Ich liebe Dich“ in der nächsten Sekunde verdächtig nach „Ich will Dich nie mehr wiedersehen“ klingt. Welche Möbel werden in dieses seltsam- abstrakte „Beziehungs“-Gebilde geschleppt und wie oft hektisch hin- und her geschoben? Ist man dabei überhaupt noch ehrlich zu sich selbst? Und wo landet all der Krempel am Ende wieder? Unten auf der Straße? Die Lieder des Hamburgers sind oftmals wie das Knipsen eines alten Fotoapparates, der für den Bruchteil einer Sekunde alle verfügbaren Sinne aufreißt und den vorbeischneienden Augenblick mit all seinen positiven wie negativen Färbungen so präzise als möglich einfängt.

Veranstaltung: Wolfgang Müller




 
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